Best Ager

Ältere Manager Teil 1

Freiwild oder Kandidaten mit Zukunft?

Spätestens ab Ende 40 fangen bei vielen Managern die Selbstzweifel an. Habe ich auf dem Arbeitsmarkt überhaupt noch Chancen? Diejenigen, für die diese Frage noch offen ist, möchte ich anregen, die nächsten 20, 15 oder 10 Jahre ihres beruflichen Lebens mutig anzupacken. Nicht abwarten, sondern handeln, heißt die Devise! Sie allein tragen die Verantwortung für Ihre Zukunft. Die positive Nachricht lautet: Wer gute berufliche Voraussetzungen mitbringt und nur zu alt ist, hat in Zukunft bessere Chancen als je zuvor. Er muss nur etwas dafür tun. Lassen Sie uns wöchentlich in mehreren Folgen der alles entscheidenden Frage nachgehen:  Welche Chancen habe ich als “Best Ager Manager”

werden Sie mich fragen, was hat das mit meiner sogenannten „Herbst-Karriere“ zu tun? Beziehen Sie das auf sich selbst, Ihre Arbeitskraft, Ihre Qualifikation und Erfahrung, dann sind Sie ganz plötzlich „das Geschäft“, das es zu vermarkten gilt. Und wenn wir uns darüber einig sind, dass man bei der beruflichen Karriere so wenig wie möglich dem Zufall überlassen sollte, erst recht nicht, wenn man die 40 überschritten hat – dann ist es Zeit, Ihren persönlichen Marketingplan zu erarbeiten.

  1. Die Situation

Wenn Sie auf den Kalender schauen, ist Ihr persönliches Lebensalter nur ein Aspekt. Die Frage darf nicht angstvoll lauten: „Was wird die Zukunft wohl bringen?“ Hilfreicher müssten wir uns fragen, was können wir in Zukunft verbessern? Wie schaffe ich es, mit den Problemen, Krisen, Sorgen, Anforderungen künftig besser klar zu kommen? Diese persönliche Zwischenbilanz hat ihren Sinn. Erinnern Sie sich daran, wie viel Mühe und Zeit der Betriebsprüfer oder die Interne Revision sich nimmt, um Bestandsaufnahme zu machen. Nehmen Sie sich selbst ebenso wichtig, wenigstens jetzt und heute. Fragen Sie sich: Was könnte in Zukunft in den letzten Jahren meines Berufslebens, meinen Job bereichern? Was muss ich, was kann ich tun, um auch in Zukunft erfolgreich zu bleiben? Wie muss ich mich verändern, um Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen? Welche größeren Ziele habe ich mir vorgenommen? Oder aber: Ist es nicht gerade jetzt sinnvoller, Kontinuität und Stehvermögen zu beweisen, als beim erstbesten Konflikt den Job zu wechseln? Die Zahl der Fragen lässt sich beliebig fortsetzen. Vielleicht wird Ihnen bei dieser höchst intimen Bilanz klar: alles dreht sich nur um Sie und Ihre Entscheidungen. Je mehr sie selbst entscheiden, umso weniger werden Sie fremdbestimmt und abhängig sein. Nicht was angenehm oder interessant ist, zählt, sondern alle Energie konzentriert sich auf das Wichtigste. Was also ist für Sie das Wichtigste?

Ein Beispiel: Ich kenne Manager, die haben sich halb zu Tode gearbeitet, um das Wettrennen auf der Karriereleiter zu gewinnen. Viele von ihnen stöhnen über den 14 Stunden Tag, den harten Job und den Druck von oben. Sie sehen schon ganz krank aus. Ihre Bosse beurteilen sie mehr nach der Quantität als nach der Qualität ihrer Arbeit. „Das ist ein guter Manager“, sagen sie, „der ist immer für seine Kunden da. Von morgens bis abends kümmert er sich um alles.“ Nur wenige haben erkannt: Erfolg durch Mehrarbeit kann nicht die Lösung sein. Je älter Sie werden, desto mehr muss Ihre Konsequenz lauten: „Nicht fleißiger, sondern besser werden.“ „Nicht hart, sondern smart!“ Ihre Leistung wird nicht gemessen an „Erlebnissen“, sondern an „Ergebnissen“. Nicht „Return-on-Ego“ ist gefragt, sondern “Return-on-Investment”. Jede Führungskraft sollte sich im fortgeschrittenen Alter bewusst machen: Etwas ist dran an der Abneigung gegenüber älteren Managern. Wie so oft gilt: Wo Rauch aufsteigt, muss auch äußert sich auch oft in der stärker werdenden Abneigung gegen Veränderungen. Während der 30-jährige leuchtende Augen bekommt beim Kampfruf, „wir führen jetzt flache Hierarchien ein“, sieht der 20 Jahre ältere auch die Nachteile, insbesondere für die 30-jährigen, die zwei Jahre später das Unternehmen erbost verlassen werden, weil es dort keine Aufstiegschancen mehr gibt. Die landläufige Meinung in der Wirtschaft, mag sie nun richtig sein oder falsch, sagt: „Wenn die Welt erobert werden muss, dann mit der begeisterungsfähigen Jugend. Mit dem alten Volkssturm sind die Barrikaden allenfalls zu halten, nicht aber zu stürmen.“ Denken Sie bitte nicht, dass die Wirtschaft diese Einstellung gegenüber Älteren selbst erfunden hat. Sie ist gesellschaftlich schon lange da. Weil das so ist, lässt sich schwer gegen die Grenzen argumentieren, auch wenn alle Welt weiß, dass die Abneigung gegen ältere Manager unlogisch, inkonsequent und kurzsichtig ist. Es muss erst der nötige Leidensdruck entstehen, bis sich daran etwas ändert.

Heißt all das nun, ältere Manager sind Menschen zweiter Klasse? Wir wollten das genauer wissen und haben deshalb über 50 Vorstände, Inhaber, Top Manager dazu befragt. Das Ergebnis macht älteren Führungskräften Mut. Vorausgesetzt, Sie sind darauf vorbereitet, dass jenseits der 50 vieles anders wird, als sie es vorher gewohnt waren, dann bietet der Arbeitsmarkt jede Menge spannende Perspektiven. In der nächsten Folge erfahren Sie, wie Sie als Best Ager den demografischen Wandel für Ihre „Herbstkarriere“ nutzen können.

Ältere Manager Teil 1

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